von Emanuel Towfigh, Christian Traxler und Andreas Glöckner
in: Zeitschrift für Didaktik der Rechtswissenschaft (ZDRW) 2014, Heft 1, S. 8 – 27
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Nachfolgestudie: Neue Studie zu Geschlechts- und Herkunftseffekten in juristischen Examina
siehe auch: Online-Supplement: Zur Benotung in der Examensvorbereitung und im erstem Examen
Reaktionen
- Harald Martenstein, Über Frauen, Juristen und Chihuahuas, ZEIT Magazin vom 8. Mai 2014, S. 6
- Constantin Baron van Lijnden, Benotung von Übungsklausuren und Staatsexamen: Frauen und Migranten im Nachteil, Freischüssler vorn, Legal Tribune Online vom 16. April 2014 (online, zuletzt abgerufen am 16. April 2014) [PDF]
- Anja Wölker, Diskriminierung von Jura-Studentinnen?, Campus Radio Q, „Coffeeshop“, 16. April 2014, 10.10 Uhr (hier online nachzuhören)
- Charlotte Haunhorst, Sexistische Juristerei?, Süddeutsche Zeitung, Magazin „Jetzt“ vom 15. April 2014 (online, zuletzt abgerufen am 16. April 2014) [PDF]
- Frauke Lüpke-Narberhaus, Diskriminierung im Jura-Studium: Im Zweifel für den Mann, SPIEGEL ONLINE vom 14. April 2014 (online, zuletzt abgerufen am 14. April 2014) [PDF] (siehe auch SPIEGEL ONLINE berichtet über Examensnoten-Studie)
- dpa-Meldung vom 14.4.2014: „Trotz besserer Abiturnote schließen Frauen Jura oft schlechter ab“
- Ekrem ?enol, Prüfung im juristischen Staatsexamen: “Hier liegt es nahe, eine Diskriminierung anzunehmen”, MiGazin vom 4. April 2014 (online, zuletzt abgerufen am 7. April 2014) [PDF] (siehe auch MiGazin berichtet über Studie zu Examensnoten)
Zusammenfassung
Bislang gibt es zu den Erfolgsfaktoren des staatlichen Teils der ersten juristischen Staatsprüfung wenig gesicherte, empirisch belastbare Erkenntnisse. Lediglich die von den Landesjustizprüfungsämtern jährlich veröffentlichten Überblicksdaten über das allgemeine Abschneiden der Kandidaten sind bekannt. Das verwundert vor allem mit Blick darauf, dass die Staatsexamina seit Jahrzehnten und in allen Bundesländern in ähnlicher Form geprüft werden, dass sie für die spätere berufliche Entwicklung von Heerscharen von Juristen große Bedeutung haben, dass sich Jahr für Jahr tausende Kandidaten dieser Prüfung unterziehen und dass es mit den privaten Repetitorien eine ganze Industrie kommerzieller Examensvorbereiter gibt. Auch aus didaktischer Sicht ist der Mangel an Evidenz unbefriedigend. Gibt es identifizierbare Faktoren, die für den Erfolg in der Examensprüfung eine Rolle spielen? Sind etwa „kluge Köpfe“ mit gutem Abitur auch die in der Staatsprüfung erfolgreicheren Juristen? Lohnt sich das Schreiben von Probeklausuren — und erwirbt man dabei fachspezifische Fähigkeiten oder wirkt der Lernfortschritt fächerübergreifend, wie sieht die Lernkurve aus? Gibt es Unterschiede zwischen den Fakultäten? Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen, Deutschen und Ausländern?
Nachdem wir mit einem lernpsychologisch ausgerichteten Beitrag (Development of Legal Expertise, Instructional Science 41 [2013], 989) mit Hilfe eines Datensatzes aus dem Examensklausurenkurs der Universität Münster vor allem die Form der Lernfunktion fortgeschrittener Juristen anhand ihrer Ergebnisse im Klausurenkurs untersucht haben, wurden wir eingeladen, hier einen Beitrag zu veröffentlichen, der unsere Ergebnisse der juristischen Fachwelt zugänglich machen soll. In Ergänzung zu dem im vorgenannten Beitrag analysierten Datensatz untersuchen wir erstmalig auch Examensergebnisse von beim Oberlandesgericht Hamm abgelegten Prüfungen und versuchen, einige der aufgeworfenen Fragen empirisch belastbar zu beantworten.