Das Center for Diversity in Law ist eine neu gegründete Forschungsinitiative, die von der Stiftung Mercator gefördert und am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg angesiedelt ist. Seit Aufnahme seiner Tätigkeit im März 2025 widmet sich das Zentrum der Erforschung struktureller Ungleichheiten im Rechtssystem mit dem Ziel, den Zugang zum Recht für marginalisierte Bevölkerungsgruppen – darunter People of Color, Frauen sowie religiös oder sozial ausgegrenzte Bevölkerungsgruppen – zu verbessern.
Die Arbeit des Zentrums basiert auf drei zentralen Säulen: wissenschaftliche Forschung zur Vielfalt im Recht, unabhängige empirische und rechtsdogmatische Studien sowie die Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis. Durch den Austausch mit politischen Entscheidungsträger:innen, Justizministerien, Jurist:innen und der Zivilgesellschaft sollen evidenzbasierte Lösungen entwickelt und strukturelle Veränderungen angestoßen werden.
Als Teil des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht leistet das Zentrum einen bedeutenden Beitrag zum internationalen Diskurs über Diversität im Recht. Im Fokus der Forschung steht insbesondere die Frage, wie mangelnde Repräsentation innerhalb juristischer Institutionen das öffentliche Vertrauen in den Rechtsstaat beeinflusst. Dabei geht die Analyse über die Justiz hinaus und umfasst auch die Rechtswissenschaft, die öffentliche Verwaltung sowie die Anwaltschaft. Ziel ist es, durch interdisziplinären Dialog und wissenschaftlich fundierte Strategien nachhaltige Veränderungen zu fördern.
Das Forschungsteam des Zentrums setzt sich aus zwei Doktorandinnen, Helena Kaim und Luise Freitag, der Postdoktorandin und Projektkoordinatorin Prof. Dr. Iris Canor sowie Max-Planck-Fellow und Forschungsleiter Prof. Dr. Emanuel V. Towfigh zusammen. Während sich ein Promotionsprojekt empirischen Untersuchungen zu Mechanismen der Exklusion widmet, fokussiert das zweite eine rechtsdogmatische Analyse zur Identifikation rechtlicher Lösungsansätze. Iris Canor übernimmt koordinierende Aufgaben, unterstützt den Aufbau eines wissenschaftlichen Netzwerks und führt eigenständige Forschungsarbeiten durch.
Obwohl die Herausforderungen der Diversität globaler Natur sind, richtet das Zentrum seinen Fokus zunächst auf das deutsche Rechtssystem. Zugleich werden internationale Perspektiven einbezogen, um rechtsvergleichende Erkenntnisse zu gewinnen. Die Forschung berücksichtigt dabei insbesondere historische und gesellschaftliche Faktoren, die die deutsche Rechtslandschaft prägen – beispielsweise die Industrialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die damit verbundene Arbeitsmigration – und setzt diese in den Kontext internationaler Entwicklungen.
Ein zentraler Bestandteil der Arbeit des Zentrums ist die enge Vernetzung mit dem Max-Planck Law-Netzwerk, das mit seinen neun Instituten und über 400 Forschenden eine fundierte Basis für den rechtsvergleichenden und interdisziplinären Austausch bietet. Durch die Zusammenarbeit zwischen juristischen und sozialwissenschaftlichen Disziplinen will das Zentrum neue wissenschaftliche Impulse setzen und zu einer nachhaltig inklusiveren und gerechteren Rechtsordnung beitragen.
Mit der Aufnahme seiner Arbeit verfolgt das Center for Diversity in Law nun das Ziel, die Kluft zwischen Forschung und Praxis zu überbrücken und langfristig zur Stärkung eines vielfältigen und gerechten Rechtssystems beizutragen.