Wir sind hoch erfreut über die Empfehlung des Smartbooks Grundrechte in der Folge 55 des Podcasts Rechtsgespräch von Dr. Cord Brügmann. Insbesondere die Verknüpfung mit der Lernapp Jurafuchs und die didaktische Aufmachung wurden positiv herausgestellt. Wir bedanken uns für das lobende Feedback!
Aufnahmedatum: 8. Februar 2023, Besprechung des Smartbooks Grundrechte ab 45:45 Min.
Rechtsgespräch Podcast | Spotify | Apple | Datei lokal (4,5 MB) – nur Ausschnitt zum Smartbook
»Und nun zum Lesetipp. Ich empfehle in dieser Folge Emanuel Towfigh und Alexander Gleixner „Smartbook Grundrechte“. Dabei handelt es sich um ein Lehrbuch, das als Grundrechts-Lehrbuch nicht unbedingt meine Aufmerksamkeit als potenzieller Lesetipp im Rechtsgespräch-Podcast gewonnen hätte. Denn hier im Rechtsgespräch-Podcast geht es ja vorwiegend um Innovationen, Zugang zum Recht und die Regulierung des Rechtsmarkts. Aber das „Smartbook Grundrechte“ sei selbst innovativ, sagen Verlag und Autoren. Und es zeige neue Wege der Lehre oder – je nach Perspektive – des Lernens auf. Das hat mich neugierig gemacht.
Was zunächst auffällt: Das Lehrbuch gibt es online als eBook kostenfrei. Die gedruckte Version kann man kaufen. Es heißt „Smartbook“, weil es zahlreiche Verlinkungen enthält: Über QR-Codes abrufbare, durchaus ausführliche Lernvideos zur Wiederholung und Vertiefung (67 sind es genau). Und ebenfalls über QR-Code zugängliche weitere Informationen wie Podcast-Folgen und externe Links zu Debatten-beiträgen. Das kann zum Beispiel der Link auf ein Video einer Bundestagsdebatte sein. Diese Internet-Links sind im Grunde genommen mit Leben gefüllte Referenzen. Das gilt übrigens auch für die Fußnoten, die fast allesamt – vermutlich überall, wo das für ein Werk aus dem Verlag möglich war – einen Link auf die jeweilige Verweisquelle haben. Und das gilt auch für Hinweise auf Normen und Rechtsprechung, die durchgängig verlinkt sind.
Das macht die Arbeit mit dem Smartbook angenehm, jedenfalls wenn man mit der digitalen Version arbeitet – und jetzt, denn zurzeit sind die Hyperlinks noch nicht tot. Ich finde das schon smarter als fast alles, was es sonst auf dem Markt gibt. So richtig smart aber wird das Smartbook vermutlich dann sein, wenn die Hyperlinks wirklich leben. Das tun sie jetzt nur zum Teil. Vor allem dort, wo sie das Buch mit Inhalten der Jurafuchs-Lernapp verbinden. Das finde ich besonders stark und es bleibt abzuwarten, ob das auch über mehrere Auflagen hinweg hält.
Als Lehrbuch ist das Smartbook Grundrechte knapp und gut geschrieben. Ich würde mal sagen, wer es durchgearbeitet hat, hat die Grundrechte in Inhalt und Funktion verstanden. Dabei hilft, das finde ich mindestens so smart wie die Verlinkungen, dass die Autoren das Buch didaktisch wirklich exzellent aufbereitet haben. Gut strukturiert. Im Großen wie im Kleinen, wo zum Beispiel fast alle Abschnitte mit Fragen beginnen, was didaktisch viel sinnvoller ist, als irgendwelche Unterüberschriften zu finden. Mit einer klaren Visualisierung, ob es sich um Grundlagen oder Examenswissen handelt und mit klar formulierten Lernzielen, was den Leserinnen und Lesern ermöglicht, ihren Lernfortschritt gut zu messen. Außerdem legen die Autoren (mit Emanuel Towfigh habe ich mich übrigens in Folge 35 des Rechtsgespräch-Podcasts unter anderem über Digitalisierung und Legal Tech in der Jurist:innenausbildung unterhalten) also ihre didaktische Methodik offen und erläutern die Prinzipien ihres Stils bis hin zu empirisch begründeten Hinweisen zum Gendern. Letzteres ist ganz gut geeignet, die Diskussion um dieses Thema zu versachlichen.
Wenige Anmerkungen zur Inhaltsauswahl – nicht zum Inhalt, den zu bewerten überlasse ich Fachleuten. Zunächst noch einmal: Das, was die Autoren darstellen, stellen sie exzellent dar. Sodann die Integration von Europarecht finde ich besonders gut gelungen. Wichtig und leider noch nicht überall selbstverständlich ist, dass Leserinnen und Leser Europarecht als ganz normalen Teil der Normenhierarchie verstehen. Und wo sollte das beginnen, wenn nicht bei den Grundrechten? Sodann: Ich hätte mir ein klein wenig mehr historische Herleitung – zum Beispiel in der Einleitung des Teils zur Menschenwürde oder beim Kapitel zur mittelbaren Drittwirkung der Grundrechte – gewünscht. Positiv ist aber in dem Zusammenhang, dass die Autoren nicht nur eine systematisch dogmatische Darstellung erstellt haben, sondern auch Rechtsentwicklungen darstellen. Dabei hilft übrigens auch eine Kleinigkeit: Entscheidungen zitieren die Autoren in der Regel auch mit dem Jahr, in dem sie ergangen sind. Das erleichtert eine Einordnung in den historischen Kontext. Was ich schon erwähnt habe und was mich wirklich am meisten interessiert: Können die Autoren ihren Anspruch an Aktualität des Smartbooks durchhalten und zumindest das Online-Buch so aktuell halten, dass die Verlinkungen einen echten Mehrwert darstellen? Das ist dem Smartbook Grundrechte zu wünschen.
Das Smartbook Grundrechte von Emanuel Towfigh und Alexander Gleixner ist nicht nur geeignet für Studierende, sondern auch zur Auffrischung für uns alle. Es ist im Nomos Verlag erschienen und kostet in der Printversion 26,90 Euro.«