„Blind Review“ kann den „Gender Gap“ in Innovation nicht eliminieren: Frauen werden offenbar in wissenschaftlichen Peer-Review-Verfahren für einen „engeren“ (präziseren?) Kommunikationsstil „bestraft“ — obwohl er mit ex-post-Performance (Maße für Qualität wie etwa Zitationen) nicht korreliert ist. Das zeigt eine aktuelle Studie von Julian Kolev, Yuly Fuentes-Medel und Fiona Murray vom US National Bureau of Economic Research (NBER).
Auf das entsprechende Working Paper kann hier (kostenpflichtig) zugegriffen werden.1
Die Studie ist im Zusammenhang mit unseren Untersuchungen zur Benotung in juristischen Staatsprüfungen (siehe hier) interessant. Wir hatten die Hypothese (die wir bislang noch nicht empirisch überprüfen konnten) aufgestellt, dass die Prüferinnen und Prüfer im anonymen schriftlichen Teil des Examens Handschriften möglicherweise Geschlechtern stereotypisch zuzuordnen vermögen; diese Studie legt nun nahe, dass es auch stilistische Stereotype und Hinweise geben könnte.
- Dass der Text einer staatlich finanzierten Forschungseinrichtung (noch dazu ein Working Paper, also nicht einmal ein ordentlich gesetzter und vielleicht durch einen kommerziellen Verlag professionell vertriebener Zeitschriften-Aufsatz) nur kostenpflichtig verfügbar ist, ist mir in Zeiten von Open Access und Open Science Initiativen völlig unbegreiflich.