(gemeinsam mit Andreas Glöckner)
Das Recht beansprucht, das Verhalten und die Entscheidungen der ihm Unterworfenen zu beeinflussen. Wie funktioniert das, wenn täglich sowohl Rechtsanwender als auch Rechtsadressaten mit zahllosen wichtigen und komplexen Situationen konfrontiert werden? Häufig müssen Entscheidungen unter Zeitdruck, auf Basis unvollständiger Informationen und unter einem hohen Grad an Unsicherheit bezüglich der Verlässlichkeit der vorliegenden Informationen getroffen werden. Vor diesem Hintergrund befasst sich die interdisziplinäre Entscheidungsforschung mit der Frage, wie es Menschen gelingt, sowohl in einfachen als auch in anspruchsvollen Situationen „angemessene“ Entscheidungen zu treffen.
Psychologen, Ökonomen und Neurowissenschaftler untersuchen gemeinsam mit Vertretern anderer Disziplinen, wie Entscheidungen beschrieben und präzise vorhergesagt werden können (dazu sogleich 1.), welche kognitiven Prozesse der Verarbeitung von Informationen diesen Entscheidungen zugrunde liegen (dazu 2.), wie „gut“ die resultierenden Entscheidungen sind (dazu 3.) sowie unter welchen Bedingungen systematische Fehler auftreten (dazu 4.) und wie man diesen entgegenwirken kann. Die durch diese Forschung gewonnenen Einsichten sind für Juristen im Allgemeinen und für Richter im Besonderen höchst relevant, da sie dazu beitragen können, Entscheidungsfehler zu vermeiden. Im Folgenden werden einige für Juristen bedeutsame Befunde zu den vier erwähnten Fragestellungen der Entscheidungsforschung zusammengefasst.
Hier der Sonderdruck (PDF).