Aus der Veranstaltungsreihe Festival „Zukunftslabor — Interkultureller Dialog in Brandenburg“, 07.10.2008, 18:00h – 20:00h (Programm als PDF, Ankündigung s. S. 19/20)
Veranstaltungsort
Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Gewölbehalle Kutschstall, Am Neuen Markt 9, 14667 Potsdam
Beschreibung
Religionen spielen als Grundlage für Wertegemeinschaften, in der Geschichte Europas und als Zusammenhalt für Migrantinnen und Migranten eine fundamentale Rolle. Was bedeutet in einer pluralistischen Gesellschaft die Anerkennung von Religionsgemeinschaften, das Recht auf Religionsausübung und religiöse Selbstbestimmung im Alltag, in Politik und für den Staat?
Podiumsteilnehmende
Prof. Dr. Rita Süssmuth (Bundestagspräsidentin a.D.), Prof. Dr. Richard Schröder (Humboldt-Universität zu Berlin und Mitglied des Nationalen Ethikrats), Ruthild Hockenjos (Werkstatt Religionen und Weltanschauungenin der Werkstatt der Kulturen, Berlin), Rabeya Müller (Institut für Interreligiöse Pädagogik und Didaktik, Köln), Dr. Emanuel Towfigh (Mitglied der Führungsebene der Deutschen Baha‘i-Gemeinde), Deidre Berger (Direktorin des American Jewish Committee)
Moderation
Prof. Dr. Karin Weiss, Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg
Infostelle
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg
Büro der Integrationsbeauftragten
Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam, Tel.: 0331- 866 5956
E-Mail: info@zukunftslabor.brandenburg.de | Web: http://www.zukunftslabor.brandenburg.de
Bericht der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz:
EKD-RATSVORSITZENDER FORDERT MEHR FREIZÜGIGKEIT FÜR FLÜCHTLINGE
Berliner Bischof Huber kritisiert Einschränkung durch Residenzpflicht
Potsdam (epd). Der EKD-Ratsvorsitzende und Berliner Bischof Wolfgang Huber hat mehr Freizügigkeit für Asylbewerber in Deutschland angemahnt. Es sei fragwürdig, wenn Flüchtlinge für Gottesdienste und Begegnungen mit anderen Angehörigen ihrer Religionen Sondergenehmigungen zum Verlassen der staatlich zugewiesenen Landkreise benötigten, sagte Huber am 7. Oktober bei einer Diskussionsveranstaltung in Potsdam.
Die Religionsfreiheit und das Recht auf gemeinschaftliche Religionsausübung würden durch die Residenzpflicht eingeschränkt. „Wenn wir uns über islamische Länder zu Recht empören, müssen wir uns auch fragen, ob wir selbst die Offenheit praktizieren, die wir für andere Länder fordern“, sagte der Bischof. Besonders in Ostdeutschland mit seiner geringen Zahl von Religionsangehörigen sei es für Asylbewerber schwierig, sich zur Ausübung ihrer Religion mit anderen Menschen zu treffen.
Gemeinsam mit weiteren Vertretern aus Politik, Religionen und Gesellschaft forderte Huber zu einem intensiveren Dialog über verbindende Werte unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen auf. Grundlage dabei müsse die Verteidigung der Menschenrechte sein, erklärte die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU). Als das am stärksten verbindende Element der Religionen bezeichnete Emanuel Towfigh von der Deutschen Bahai-Gemeinde den Anspruch an die Menschen, sich selbst zu verändern.
Religion zum Instrument der Ausgrenzung anderer Menschen zu machen, widerspreche den christ-lichen Geboten, betonte Huber. Von Muslimen werde zu Recht ein demokratisches Grundverständnis eingefordert, es müsse aber auch eine rechtliche Gleichstellung eingeräumt werden, sagte die Leiterin des Kölner Instituts für Interreligiöse Pädagogik und Didaktik, Rabeya Müller.
08.10.2008